Tipp für einen Klettersteig!
Der Sommer liegt hinter uns, auf den Winter freuen wir uns. Jemand fährt auf den Gletscher, jemand trainiert mit Inlinern und wir faulen Säcke wühlen in Fotos, Bergführern und planen schon den nächsten Sommer. Hier also ein Tipp für alle, denen schon die Hände kribbeln, oder noch nicht aufgehört haben, zu kribbeln : ). Italien, hoch im Gran Paradiso, einfach: Valle de’ll Orco. Es ist einfach: den Rucksack mit den Klettersachen packen, Friends wie in den Yosemite-Park, die Kumpel, die Spalten lieben, ins Auto setzen, rühren und schütteln und auf nach Italien.
Lokalität: Nationalpark Gran Paradiso, ungefähr 100 km nördlich von Turin. Navigation - gebt bei Google Noasca ein, das ist ein kleines Dorf, über dem ein paar Tunnel sind und gleich hinter einem davon ist nach links eine Abzweigung zum Campingplatz. Die Preise sind ok, der Fluss zum Baden ein Stück hinter dem Zelt, eine Fischzucht, wo sei euch die Forelle direkt aus dem Teich holen.
Und ungefähr solche Torten lassen sich hier backen...
Sergent, Legoland, erste Rote, erste Länge - die Fingerroute als 6b bezwingt Adam Svoboda, der berühmte südtschechische Alpinist, damals konnte er es schon.
Sergent, Route Legoland, zweite Länge in der Decke, 7a Roman; hier haben wir verstanden, um was es eigentlich diese Woche geht.
Sergent – gleich am Morgen.
Sergent – Adam Ondra Durchstieg durch die Wand, eine gefühlvolle klassische Route ohne Karte, wie im alten guten zwanzigsten Jahrhundert.
Caporal – Orrechio de lle Pachiderma, VIb, oder Elefantenohr. Adam. Eine wundervolle Route.
Caporal – Rattle Snake 6c+, 6 Längen - Spalten, Platten, Kanten, Kanten, Kanten. So haben wir uns alle expeditionstechnisch beteiligt, Adam hat uns die moralische Länge über die lange Platte, relativ sparsam gesichert, hoch gezogen. Anderenfalls hätten wir diese schöne Wand nicht gemacht. Danke!
Nach dem Klettern gleich baden - wir leben gesund.
Nun, und auch die zweite Hälfte des Backens dieses italienischen Kuchens war um keinen Deut langweiliger. Roman mit Adam bezwangen unter ausgiebiger moralischer Unterstützung aller im Team eines der Hauptziel der Veranstaltung - die gefürchtete, diskutierte, moralische Einzelroute Fezzura Disperzione, die Spalte der Verzweiflung.
Sergent – Fezzura Disperzione, erste Länge, Adam.
Sergent - Fezzura Disperzione, erste Länge, gleiche Stelle, andere Technik, Honza.
Fezzura Disperzione – überlaufen wie am Rovišti : )
Sergent-Fezzura Disperzione – Roman Doležal a lá Alphamännchen. Das Tier vom Gipfel der Nahrungskette bestätigt klar die dominante Stellung. Die Mädchen schreien vor Glück, Roman komm, du bist die Nummer eins.
Sergent - Fezzura Disperzione – noch ein Stück und die Jungs haben es fast geschafft. Talente
Schön ist es auch weiter unten am Fluss - LA PIRAMIDE. Die schön gelegene Spalte „Fessura Per P.A.". Doležalovic parallel mit uns in der Plattenroute nebenan.
La Piramide
Wenn wir schon hier sind, versuchen wir auch das Massiv daneben, schon um etwas höher, CAVALIERI PERDENTI. Hier eine schöne Plattenkletterei. Wir möchten die uralte klassische Route „Gogna Dixit“ gehen. Am ersten Standplatz stellen wir fest, dass die im Führer avisierte heraus gefallene Sicherung (Streit der Klassiker mit den Sportlern, wie bei uns), wirklich heraus gefallen ist. Bei der Vorstellung von zehn Metern Klettern vom Standplatz zum ersten möglichen Friend fällt uns etwas das Herz in die Hose. Wir schauen nur traurig auf die roten Schäfte von den heraus gebrochenen Schrauben und traversieren lieber hinter Blanka und Roman in die Nebenroute, eine schöne 5C, über 200 Klettermeter, ja etwas für Feinschmecker.
CAVALIERI PERDENTI
CAVALIERI PERDENTI, Petr Holub
Die abendliche persönliche Freizeit wird klar durch die Uhrzeit von 18:50 vorgegeben, wenn die Sonne hinterm Horizont verschwindet. Wir sagen dazu Temperatur-Armageddon, wenn von angenehmen 25°C das Thermometer während ein paar Minuten auf 10°C fällt. Und die gesamte Besatzung des Camps schnell Hemden, kurze Hosen und T-Shirts in Unterhosen, Fleecejacken und Daunenjacken wechselt. Morgens stehen wir bei 7°C auf. Ich wache völlig durchgefroren auf, zusammengerollt wie eine Kugel in der Ecke des Zelts. Diese sommerliche Decke war nicht die ideale Wahl, der deklarierte Komfort von -15°C muss irgendein Druckfehler sein oder so etwas, die Jungs vom Lidl haben doch wohl nicht gelogen... Nichts gegen Sir Joseph, der zu Hause bei mir im Schrank liegt.
Der letzte Tag. Wir brechen zu einer weiteren örtlichen Route aus der goldenen Auswahl aus und zwar zum TORRE DI AIMONIN, durch die Route Pesce d'Aprile. Roman mit Bláňa haben vorher noch schnell eine Kante mit mehreren Längen gemacht, ultra-klassisch, angeblich sehr kämpferisch. Die Pesce d'Aprile ist ausgewogenes, schön luftiges, senkrechtes, echt gebirgiges Klettern, wie es sein soll. Puškáš würde eher schreiben....“Eine Route mittelschwer, sehr exponiert, Klettern in schönem und festem Fels.. Leichte Schwierigkeiten mit klassischem sowie technischem Charakter.“. Den Po haben wir hier schon etwas fester zusammengekniffen, die Ausgesetztheit begleitet uns praktisch die ganze Route, und es ist eine wunderschöne Pracht.
TORRE DI AIMONIN - Pesce D´Aprile, Ansicht auf die Kante, zum dritten Stand.
TORRE DI AIMONIN - Pesce D´Aprile. Es überrascht uns etwas die mittlere Passage der Route, vom Aussehen eine schön glatte und lange Kante, wieder schön eigengesichert. Schrauben raus gebrochen.
TORRE DI AIMONIN - Pesce D´Aprile. Klettertechnisch geht es aber, diese Länge genießen wir sehr.
TORRE DI AIMONIN - Pesce D´Aprile. Die gleiche Route kommen hinter uns schon Roman und Blanka. Die vierte Länge.
Wir beginnen uns zu akklimatisieren. Wenn nicht morgen Abfahrt wäre, würden wir hier noch mächtige Sachen bezwingen : )
Camp. Material hatten wir eher etwas mehr mit, als es Standard nach Jickovice wäre.
Hinweise, Zusammenfassung, Verschiedenes:
- ideal für die Ferien - es ist hoch /1 500 - 2 000 m/ und dort nicht so eine Hitze wie am Meer
- Nicht festbacken - die Sonne ist dort verräterisch, auch wenn es kühl ist, man ist in der Nacht oder den ganzen Tag leicht benommen.
- Ausreichend Eisen – je mehr = desto besser; und nicht die Riesenstauden a lá Kinderkopf vergessen, Nummer 7 oder BD 4 und mehr
- Ohne Arbeit kein Kuchen - und die Kuchen oben im Dorf sind nicht die billigsten, besser schon auf dem Weg zum Camp einkaufen, unten im Tal ist ein großer Coop meine ich. Nicht die Getränke vergessen.
- Eine Karaffe Weißwein enttäuscht auch hier nicht.
- Zwei Liter Rosé für den Rückweg sind wenig, aber er erfreut.
- So ciao, der Sommer kommt bestimmt!
So ciao, der Sommer kommt bestimmt!